Freitag, 11. November 2011

spuks-Kino: IRINA PALM


Freitag, 11. November, 20 Uhr

R: Sam Garbarsky, D: Marianne Faithfull
freigegeben ab 12 Jahren

Inhalt:
Um das Geld für die medizinische Behandlung ihres kranken Enkels aufzutreiben, beschließt die 50-Jährige Wittwe Maggie auf die Anzeige eines Sex-Etablissements zu antworten. Obwohl der Chef nach jüngeren Frauen sucht und sie daher zunächst ablehnt, bekommt sie trotzdem den Job als "Hostess". Unter dem neuen Pseudonym "Irina Palm" beginnt für Maggie ein neues Leben.

Filmkritik:
Irina Palm hätte durchaus ein Film mit oberflächlichen, unter die Gürtellinie gehenden Witzen werden können, ein Film mit wenig Anspruch ohne jegliche inhaltliche Qualität. Doch genau dies verhindert Garbarski, indem er weitestgehend auf Klischees verzichtet und philosophische Fragen aufwirft. So wird in seiner Tragikomödie zum Beispiel der Wert der Moral, die richtiges und sittliches Handeln mit einschließt, in Frage gestellt: Maggie liebt ihren kleinen Enkel über alles und um seine Operation gewährleisten zu können, steigt sie sogar ins horizontale Gewerbe herab und dies obwohl sie eine liebenswürdige und tugendhafte Frau ist. Garbarski bezieht zwar nicht direkt Stellung, dennoch wird deutlich, dass er sehr wenig von vermeintlichen Moralisten hält, denn Maggies Entscheidung ist nicht nur zu tolerieren, sondern eben auch ein Zeichen von großartiger Menschlichkeit gegenüber ihrem Enkel. Die Ironie von Garbarskis Spielfilm liegt auf der Hand: Maggie gewinnt im gesellschaftlich nicht anerkannten Rotlichtmilieu an Selbstvertrauen und Selbstsicherheit. Durch ihren Künstlernamen Irina Palm ist sie wieder Jemand, gänzlich anders als noch am Anfang des Films.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen